| 10bar bei 47mm Nominal-Reifenbreite, uff, da ist ein vollständiger Hörverlust nicht das einzige Risiko, wenn da was platzt.
 
 Ich habe einmal eine nagelneue Felge ruiniert, beim Versuch einen
 Reifen rund zu bekommen. Das war eine superleichte Araya-
 Kastenfelge 559-19 mit einem 50mm Reifen. Schon nach dem
 Versuch mit "nur" 5bar war die Felge dermaßen aufgeweitet,
 ungleichmäßig aufgeweitet, daß an Felgenbremsen nicht mehr zu
 denken war. Je breiter der Reifen, desto größer die aufweitende
 Kraft.
 
 Einem Freund ist mal eine Felge während der Fahrt - ohne
 Ankündigung durch unrundes Felgenbremsen aufgeplatzt. Ein Teil
 des Randes stand messerscharf wie ein Dolch nach außen, da
 würde ich ein dickes Brett zwischen mir und der Felge haben wollen.
 
 Ich habe mich lange gefragt, wofür der Haken moderner Hakenfelgen
 gedacht ist. Denn wie soll denn bitte ein Reifen abspringen, der
 ringsum von der Schulter zentriert wird. Autofelgen haben schließlich
 nie einen Haken, dafür aber eine präzise passende Schulter, auf die
 sie nur mit überhöhtem Druck aufploppen. Ich habe lange drüber
 gebrütet bis ich drauf kam: Ein moderner Fahrradreifen sitzt mit der
 eingeformten Rinne auf dem Haken, so wie vor 100 Jahren bei
 Wulstreifen(Felgen). Die Schulter begrenzt nur Extreme.
 
 Warum auch immer sitzt bei mir keiner der vielen Reifen meiner
 vielen Fahrräder ringsum auf der Felgenschulter, da ist immer Spiel,
 deswegen sind meine neuen Reifen immer erstmal unrund.
 
 Schwalbe schreibt dazu:
 "Wenn der Felgendurchmesser zu klein und der Reifendurchmesser
 zu groß ist, dann kommt der Reifen unabhängig vom Reifendruck
 nicht richtig zum Sitzen. Abhilfe schafft meistens ein Zentrieren des
 Reifens von Hand bei sehr geringem Druck. Bearbeiten Sie den
 Reifen mit dem Daumen, bis die Felgenkennlinie des Reifens an
 allen Stellen parallel zur Felge verläuft."
 
 Und genau das ist gerade bei Schwalbe-Reifen auch nötig.
 Schwalbe-Reifen sind eine Quälerei, wenn man einen perfekt
 runden Reifen haben will. Besser als 5mm am Mittelgrat habe ichs
 nie geschafft . Bei Maxxis, Nokian und Kenda wars nur Arbeit.
 
 Insbesondere wenn man wegen breitem Reifen auf schmaler
 Leichtbaufelge nicht mit Luftdruck arbeiten kann (!!), oder der
 Versuch nichts gebracht hat - knetet man sich dumm und dämlich,
 bis Haken und Rinne zurecht gerückt sind. Den extremen Fall wie
 Mistfink hatte ich erst einmal, da hatte der Draht wie immer bei
 Schwalbe einen ladenfrischen Knick. Nachdem die Schulter
 überwunden war, durch mühevolles Reindrücken der Seitenwand,
 und ziehen an der tiefen Stelle, bei etwa 0,3bar , lief er "schlagartig"
 fast rund. Aber eben nur fast. Mir reicht es nicht, wenn man beim
 Fahren nichts merkt, denn wofür zentriert man Felgen auf den
 Millimeter, wenn der Mittelgrat des neuen Reifens einen Zentimeter
 rumeiert.
 
 Ich frage mich echt wofür es die ETRO gibt, wenn man an Reifen
 immer rumkneten muß. Wenn der Reifen von einem Haken gehalten
 werden muß, von mir aus, aber dann müssen Haken und Rinne
 passen. Präzise und scharfkantig müsste die Rinne sein, und nicht
 nur angedeutet und flach. Und genormt - EXKREMENTNOCHMAL.
 
 (!!) Und geschrieben habe ich das nur, weil definitiv nicht jede Felge
 10bar aushält, schon garnicht eine Schmale mit Haken,
 Verschleißrille, geschliffenen Bremsflanken und fettem Reifen. Muß
 ja nicht gleich platzen, aber Felgenbrems-Stottern ist blöd genug.
 
 
 PS Tipp: Bei einem gut rund laufenden Reifen arbeite ich sehr sehr
 vorsichtig mit den Reifenhebern. Dazu drücke ich den Reifen - mit
 eingestecktem und festgehaltenem Heber mehrfach ringsum ins Tiefbett,
 bis der Draht fast freiwillig über die Kante geht. Aufziehen geht bei mir immer
 ganz ohne Heber. So sorgsam behandelt setzt sich der Haken in der
 Regel in die selbe Rinne, die Dieser nach einiger Zeit eingeprägt hat.
 
 Zuletzt geändert von planet am Mo 25. Nov 2013, 21:48, insgesamt 2-mal geändert.
 
 
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