Ein kleiner Exkurs in die Welt der Berliner Fahrradläden:
Die gleichen Erfahrungen habe ich auch mit
Cicli Berlinetta in der Fehrbelliner Straße gemacht. Ich war auf der Suche nach nem neuen Rahmen und diversen Einzelteilen. Nach der zweiten Frage hab ich geschwankt zwischen nem Kniefall (um nicht ganz in Ungnade zu fallen und der erlauchten Majestät nicht weiter seine wertvolle Zeit mit seinen imaginären anderen Kunden zu stehlen) und einem freundlichen Danke, NEIN Danke! Auch bei einem zweiten Versuch (zwei bekommen sie alle) sah das Ergebnis ganz ähnlich aus. Wenn ich den Laden mit einem Wort umschreiben sollte dann wäre es wohl Arroganz.
Stahl und Wolle in der Warschauer Str. kommen auch nicht viel besser weg. Bei beiden Besuchen gab es nur einsilbige Antworten auf technische Fragen. Hab mich erdreistet nachzufragen, ob seine Durchlaucht evtl. an einen Schimano 600er Freilauf aus der ersten Serie herankommen kann. Die Antwort: "
Kann ich nicht und wenn dann würde ich den behalten!" Kann man denken, so machen aber dem Kunden ins Gesicht sagen?

Im
Giant-Store in der Schönhauser Allee konnte ich vor ner Woche folgende Konversation miterleben:
Können sie mir einen Schlauch wechseln? Der ist mir geplatzt.Klar. Dauert aber 3 Tage.3 Tage?Ja. Ist gerade Saison.Vielen Dank, ich versuche es woanders nochmal.Brauchst Du nicht. Das ist gerade überall so. Ist gerade Saison.Bin langsam wieder raus geschländert und mir meinen Teil gedacht.
10 Minuten später hat der Kunde seinen Schlauch gewechselt bekommen- bei in Wulf der Kopenhagener Str.
Wulf kann ich auch sehr empfehlen. Die nehmen sich Zeit, hören zu und basteln auch kurzfristig auf dem kurzen Dienstweg. Die Bezahlung für ne halbe Stunde Bastelei: zwei Kaffee aus dem Bistro gegenüber... Sehr angenehmer Laden. Mal davon abgesehen, daß es hier noch Liebe zum Detail gibt. Die dort aufgebauten Räder sind voll davon. Und das zu Preisen, für die ich noch keine individuell aufgebauten Räder gesehen haben. Ein ganz großes Lob!
Eine ähnlich gute Note bekommt auch
Keirin. Auch wenn es nur ein kleiner Spacer ist- bisher gab es da immer ausführliche und freundliche Beratung. Vom technischen Sachverstand mal ganz zu schweigen...

Den neuen Laden
Rembetis mit historischen Rädern in der Oderberger Str. kann ich auch sehr empfehlen. Über die Preise kann man streiten aber vor Freundlichkeit, Höflichkeit und technischer Sachverstand quillt der Laden förmlich über. Und wenn man Detailverliebtheit mag: das ist DER Laden! Und ein kleiner Plausch mit Sascha über die Friedensfahrt und Täve Schur ist sehr unterhaltsam. Da kommt die Begeisterung durch. Übrigens auch ein Spezialist und Liebhaber von Diamant-Rädern.

Die Erfahrungen in den Berlinern Radläden sind zum Teil sehr positiv, zum Teil aber auch sehr traurig. Ich kann nur sehr hoffen, daß die zuerst erwähnten Läden in Bezug auf Kundenfreundlichkeit noch eine gute Portion dazu lernen- schließlich haben sie zum Teil tolle Ware. Sei es Cicli mit den eigenen Rahmen oder Stahl + Wolle mit günstigen SSP und Fixie-Teilen. Mit der jetzigen Einstellung, daß der Kunde eher störender Eindringling in der eigenbrötlerischen Gedankenwelt ist, kann ich nur zum Boykott der Läden aufrufen.

So etwas muß man sich nicht gefallen lassen- dazu gibt es zu viele gute Alternativen.
Meine Rezension stellt persönliche Erfahrungen dar. Wenn sich jemand auf den Schlips getreten fühlt dann kann ich nur sagen: ändert was an den geschilderten Mißständen. Ich komme öfter kontrollieren und poste gerne Veränderungen
