Aktuelle Zeit: Mo 9. Jun 2025, 14:22

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




Ein neues Thema erstellen Dieses Thema ist gesperrt. Du kannst keine Beiträge editieren oder weitere Antworten erstellen.  [ 5 Beiträge ] 
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: Mo 24. Jul 2006, 12:50 
Hallo liebe Forums-Community,

ich heiße Matthias, bin 19 Jahre alt und wohne in Berlin.
Ich habe gerade mein Abitur gemacht, werde ab kommendem Monat ein 6monatiges Praktikum (Sport- und Politikredaktion) antreten, ehe ich zum Sommersemester 07 mit dem Studium (entweder etwas in eben dieser Richtung oder Medizin) beginnen möchte.

Da mein Praktikumsplatz in München ist und die Stadt ein hohes Preisniveau für Miete/Lebenshaltungskosten etc. hat, interessiere ich mich stark für eine Nebenverdienstmöglichkeit.
Bei mir lag das Fahrradkurier-Gewerbe dabei absolut nahe! ;-)

Ich habe letztes Jahr Radsport als Leistungsport betrieben, in der Junioren-Klasse mit wöchentlich mindestens 500km.
Diese Saison habe ich auf Duathlon umgesattelt und in Zeiten, die es mir terminlich erlauben, in etwa ein Pensum von 300km Rennrad und 75km Laufen pro Woche.
Da war und ist es für mich einfach naheliegend, darüber nachzudenken, das Training für dieses aufwendige Hobby mit einem Nebenverdienst zu kombinieren.

Da ich also ohne Weiteres Touren von 150km (alleine etwa mit durchschnittlich 28-31 km/h) oder mehr durchstehe und auch kein Problem mit (Groß-)Stadtverkehr habe, dachte ich, dass meine Voraussetzungen vielleicht nicht schlecht sind. Sorry, wenn es angeberisch klingt, so ist es wirklich nicht gemeint.

Ich frage mich nun, ob es sich lohnt, als Fahrradkurier zu arbeiten, wenn einem 40 Wochenarbeitsstunden an fünf Tagen (beim Praktikum nämlich) bereits vorgegeben sind. Bleibt da überhaupt genug Zeit, um sich vernünftig einzuarbeiten und auf der Verdienst-Leiter wenigstens ein bisschen zu klettern?
Ist es darüber hinaus ein sehr großer Nachteil, dass ich in München noch nicht so heimisch bin oder bietet es sich vll. gerade deshalb an, weil man die Stadt leichter kennenlernt?

Außerdem interessiert es mich, ob Ihr meint, dass die Fahrten auch wirklich die Effekte echter Trainingseinheiten haben können? Da wäre es natürlich besonders interessant, wenn jemand von Euch auch über den Radsport dazu gekommen wäre.
Könnte mir vorstellen, dass das ständige Antreten und Abbremsen die Explosivität, Beweglichkeit und der Starßenverkehr natürlich die Beweglichkeitt fördert.

Falls meine Fragen all zu sehr denen anderer Neulinge vor mir ähneln, tut es mir leid, aber es mir doch ein relativ spezielles Anliegen zu sein, über das ich bislang so nichts gefunden habe.
Über Gewerbescheine, Steuern, Beschäftigungsverhältnisse etc. versuche ich mich in anderen Threads zu informieren.

Ach, zu guter Letzt wäre es natürlich toll, wenn mir jemand einen konkreten Münchener Arbeitgeber nennen könnte ;) ...

Na, dann freue ich mich auf Eure Tipps und Ratschläge und danke im Voraus :-) .

Liebe Grüße,
Matthias


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mo 24. Jul 2006, 12:54 
ach so, noch was: Der Job würde mich jetzt nicht nur für die Zeit in München interessieren, sondern ich könnte ir sehr gut vorstellen, dass in Zukunft neben dem Studium fortzuführen.
Falls das sinnvoll ist (?)....., wegen Zeitaufwand etc...


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Mo 24. Jul 2006, 14:15 
Offline
Administrator
Benutzeravatar

Registriert: Fr 4. Nov 2005, 10:07
Beiträge: 3399
Wohnort: München
Hallo Matthias,

RoadRunner hat geschrieben:
Ich frage mich nun, ob es sich lohnt, als Fahrradkurier zu arbeiten, wenn einem 40 Wochenarbeitsstunden an fünf Tagen (beim Praktikum nämlich) bereits vorgegeben sind. Bleibt da überhaupt genug Zeit, um sich vernünftig einzuarbeiten und auf der Verdienst-Leiter wenigstens ein bisschen zu klettern?


Um ehrlich zu sein, glaube ich, dass das dann wenig Sinn hat. Für Dich kämen wohl nur dann Feierabendstunden in Betracht, bei denen weder Du etwas davon haben wirst, weil die Auftragsfrequenz da zu unbeständig ist, bzw. ein Kurierdienst zu wenig davon haben dürfte, da er Dich nicht zuverlässig in seine Planungen oder als gezielter Lückenbüsser einsetzen kann.


RoadRunner hat geschrieben:
Ist es darüber hinaus ein sehr großer Nachteil, dass ich in München noch nicht so heimisch bin oder bietet es sich vll. gerade deshalb an, weil man die Stadt leichter kennenlernt?


Dieser Nachteil wäre zwar vorhanden, aber passabel überwindbar, wenn Du Stadtpläne lesen kannst :-)

RoadRunner hat geschrieben:
Außerdem interessiert es mich, ob Ihr meint, dass die Fahrten auch wirklich die Effekte echter Trainingseinheiten haben können? Da wäre es natürlich besonders interessant, wenn jemand von Euch auch über den Radsport dazu gekommen wäre.


Ein "echtes" Training kann Fahrradkurierfahren für den Radsport nicht sein, da die einzelnen gefahrenen Strecken meist zu kurz sind, die Dauerleistung zu unbeständig ist und Du ausserdem ständig Dein "Training" mit Treppenlaufen, Aufzug fahren, auf Sendungen warten, etc. unterbrechen musst.
Höchstens als Kurzsprinttraining wäre es ansatzweise denkbar, wobei allerdings das fehlende Aufwärmen den Nutzen relativiert....

Zur Steigerung allgemeiner Fitness jedoch ist das Fahradkurierfahren mit Sicherheit förderlich...

Ich hoffe, andere können Dir bzgl. der restlichen Fragen noch etwas konkreteres sagen...

_________________
...net ois, wos an Wert hat, muss a an Preis ham - aber mach des amoi wen kloar! (W.Ambros)


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mo 24. Jul 2006, 22:00 
Ich danke Dir, burnie, schon einmal für Deine Einschätzungen und Angaben und freue mich auf noch weitere Kommentare.
Dass ich nun ausgerechnet nur "feierabends" Zeit hätte, ist eigentlich nicht so starr fixiert. In dem Betrieb herrscht Schichtdienst und ich denke, es wäre kein Problem, das aufeinander abzustimmen. Wenn eine Schicht erst um 15 Uhr anfängt oder aber bereits dann zuende ist, sehe ich eigentlich noch genügend Zeitspielraum. ;)


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags: Wo ein Wille da ein Weg.
BeitragVerfasst: Mi 9. Aug 2006, 18:02 
Ich muß Burnie in vielen Punkten Recht geben und er hat es sehr schön auf den Punkt gebracht.

Doch was ich ganz groß sagen will ist: "Wo ein Wille da ein Weg!" :daumen .

Sicher, man kann durch die Stadt keinen durchgehenden Schnitt von 27km/h 7 Stunden als Grundlagenausdauertraining mit dem Rennrad fahren, das ist im Verkehr unmöglich und endet wenn man es doch versucht irgendwann in einer offenen Autotür oder auf einer Kühlerhaube.

Man kann aber einiges machen und es zwingt einen ja zwischen den Aufträge niemand, stehen zu bleiben und zu warten. Man kann genauso hergehen und eine Ecke weiter rollen in eine ruhige Straße und da auf und ab seine Bahnen ziehen. Das habe ich letzten Sommer öfter gebracht als in den Schulferien weniger Aufträge da waren und wetterabhängig viele Schönwetterfahrer auf der Straße.

Wenn Du <a href="http://www.fahrradkurier-forum.de/viewtopic.php?p=6967#6967">meine Herzfrequenzkurve von diesem Kurier-Montag hier</a> ansiehst, dann siehst Du auch, daß ich mit dem Puls während der ganzen eigentlichen Arbeitszeit nie unter 110 war :smt049 . Ich fahre zwischen den Aufträgen hin und her. Nur am Tagesbeginn habe ich auf den ersten Auftrag gewartet, nachdem ich mit dem Rad in die Stadt reingefahren bin, danach geht es meistens durchgehend durch bis 18 Uhr, oft ohne wirkliche Pause. Das ist eine Sache, die viele Außenstehende oft nicht verstehen. Die denken, man fährt da einen Auftrag von A nach B, und dann kommt der nächste, doch das läuft in den meisten Fällen ganz anders. Man fährt vorausschauend und holt sich über Funk möglichst noch andere Aufträge dazu, so daß man möglichst nie Pause hat. Dann ist man durchgehend warm und so übersteht man auch kalte Wintertage gut.

Das Abkühlen an Ampeln oder hinderlichen Verkehrssituationen läßt sich auch mit besser werdenden Taktiken immer mehr verringern oder sogar ganz beseitigen. Man hat da ja als Radfahrer so seine Möglichkeiten.... z.B. an der roten Ampel abspringen vom Rad, damit dann über die grüne Fußgängerampel laufen und zwar vielleicht ein paar Meter Umweg fahren, aber dafür in Bewegung bleiben, was ich selber sehr oft mache. Die Wartezeiten bei den Kunden selber sind oft gleich 0, weil es auch im Interesse des Kunden ist, den Kurier möglichst schnell wieder draussen zu haben. Schließelich stehen wir sonst nur im Weg herum und verlangen womöglich auch noch Wartezeit. Bei den Lieblings- und Stammkunden geht das in der Regel zack, zack. Rein, ein paar Ziffern in den Scheck eintragen, Sendung einpacken und fertig. Da geht der Puls dann von 150 kurz runter auf 130, oder wenn ich einen sehr ruhigen Tag habe vielleicht mal auf 95 später im Aufzug, aber dann ist er auch in ein paar Sekunden wieder oben auf 170, wenn ich das will.

Wenn Du hauptberuflich als Kurier in einer Großstadt ordentlich fahren willst, dann kannst Du im Jahr 30.000 Kilometer fahren, die von der Anstrengung her die 40.000 auf freier Landstraße weit überbieten. Das meine ich mit Sicherheit objektiv behaupten zu können. Du fährst dann zwar wahrscheinlich einen Schnitt von 10 km/h weniger, hast dafür aber einige Millionen Mal öfter von 10 auf 30 beschleunigt.

Als Teilzeitkurier so wie Du es vor hättest, wäre es natürlich schwieriger, für Trainingsreize zu sorgen..

Aber wie gesagt: "Wo eine Wille, da ein Weg", und natürlich kannst Du auch im Sprint in den Ringstraßen den Autos hinterherkämpfen und sie dann im Endeffekt auch wieder alle überholen. Das machen wir hier doch auch mal zur Abwechslung ganz gerne, wenn der Herz danach schreit, mal wieder den Autofahrern ein unvergessliches Bild zu präsentieren... :lol:
Gibt doch nichts Schöneres, als richtig über seine Grenzen zu gehen, und nach gewonnenem Kampf dann ganz gemütlich in eine Seitenstraße zu rollern vor eine Türe, und dann mit pelzigen Beinen Treppen hochzugleiten :smt051 ohne die Beine zu spüren und aufzuliefern, wie wenn alles andere auf der Welt nichts Selbsverwirklichenderes wäre. :P

Die Sucht nach solchen Erfolgserlebnissen ist einfach stärker als jeder Wille, Wettkämpfe gegen andere Radfahrer zu gewinnen, zumindest ist das bei mir so geworden im Laufe der Zeit. Anfangs hatte ich auch das Ziel für Wettkämpfe zu trainieren, aber das Kurierfahren selber ist Wettkampf genug.

Es ist für mich der einzig wahre Wettkampf geworden!


Nach oben
  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Dieses Thema ist gesperrt. Du kannst keine Beiträge editieren oder weitere Antworten erstellen.  [ 5 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron

Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de