Wingmen hat geschrieben:
Der Hänger sieht nach Zukunft aus. Aerodynamische Heftigkeit... Ich sag mal Hut ab und weiter so! Karl Lagerfeld ist 80 und rockt auch das Haus, hat kein Bock auf Gleichaltrige, die immer nur rumjammern und sich selbst bemitleiden. Weiter durchziehen ist der einzige Weg.
Lächel ... danke für das Kompliment - doch nu bin ich 66 (am 24. April geworden) - und ich fahre immer noch. Ich will mich auch gar nicht mit den Kolleginnen und Kollegen z. B. in Berlin vergleichen, die an die 150 km pro Tag durchknallen - doch das ist eine ganz andere Schiene. Also 70 km am Tag sind jedoch auch bei uns Standard, hinzu kommen noch einige Steigungen, wir sind im Mittelgebirge. Die letzten Tage vor und nach Ostern waren heftig. Ein (jüngerer) Kurier wegen Krankheit ausgefallen, dann hatte ein Student Prüfungen. Dann müssen halt die ran, der die Zeit hat - und das war ein anderer Kollege und ich. Jeden Tag um sechse aus den Federn, dann fahren so bis etwa 17.30 Uhr. Was allerdings hier einfacher ist: Wir haben einen großen Festkundenstamm, die Aufträge müssen wir uns nicht alle suchen.
Und wie es dann so geht: Wieder mal Teile am Fahrrad in den Jordan gefahren, wieder mal Radelkleidung fällig und dann musst du ja einiges futtern, ein Fahrradkurier braucht einiges an Kalorien.
Das geht allerdings nicht mit Kartoffelchips, Zigaretten sowie Cola. Also noch kriege ich meine Tretmühle auf über 40 km/h beschleunigt, wenn's denn mal sein muss. Und mich täglich durch den Baustellenmist kämpfen, denn die Stadt mit ihrer beschissenen Verkehrspolitik verursacht und ob dessen die Radfahrer vergisst.
Manchmal fragen die mich in unserer Bank, ob ich für das eigentlich bezahlt würde, was ich so alles wegschaffe. Doch das ist schließlich Pflicht eines Kuriers, und mit diesen Federn will ich mich gar nicht schmücken. Es gibt hier einen Unternehmer, der will mich unbedingt von der Straße holen und mir was anderes anbieten. "Vergessen Sie es, ich bin lieber auf der Straße", habe ich nur gesagt.
Wer rastet, der rostet - im Sommer geht's auf Hochtour mit dem Alpenverein. Durch die Stubaier- und Ötztaler, nochmal rauf auf das Zuckerhütl und die Wildspitz, eine Gegend, die mit meine zweite Heimat ist. Dann tausche ich das Radl gegen Pickel und Steigeisen. Und über die letzte Tour - siehe gelber Anhänger - gibt's wieder einen Fachbericht - die 1300 km lange Tour habe ich teilweise per Amateurfunk ins Internet (aprs.fi) übertragen. Das Magazin namens FUNKAMATEUR wird übrigens in Berlin gedruckt, ist der Box 73 Verlag.