Moinsen!
Nun ist es sicher: Ich fange zum nächsten Monat als Kurier an.
Da dachte ich mir, ich bräuchte plötzlich ein geiles Rennrad und habe mir eins gekauft, was ich viel zu schade finde, um es auf der Straße zu verrödeln. Also habe ich mein anderes Rad, das aus meiner Vorstellung, für sage und schreibe 200€ verkauft, weil es einfach zu klein ist, und einen vielleicht 40-Jahre alten Randonneur für 100€ gekauft.
(Wen es interessiert: Ich wollte eigentlich zu einem ganz anderen Laden gehen und mir die Ware anschauen, als ich auf dem Weg an einem kleinen Schrauber vorbei kam, der das Ding vor der Tür stehen hatte. Der Zufall hat mich echt gefreut, und der Preis auch.)
Bevor das Gezetere losgeht: Morgen probiere ich mal ein paar nette Bilder zu machen. Ist aber auch schon nicht mehr so wie gekauft.
Das Rad ist von "Ganelli", hat alte Weinmann Mittelzugbremsen und zu Beginn die entsprechenden Truthahnflügelbremshebel, eine 2x6 Shimano "FE" Schaltung und Stahlfelgen. Außerdem sind die Mittelzugbremsen die mit einem lange Schenkelmaß, damit die Schutzbleche, die ihren Namen sogar zu Recht tragen, noch Platz haben. Außerdem Stahlfelgen. Dazu noch defekter Seitendynamo mit Beleuchtung
Wichtig bei dem Rad war mir eigentlich nur der Rahmen, der eigentlich eine für mich sehr angenehme Geometrie mitbringt. Die Rohre sind sicherlich kein Columbus SLX, sondern sehen eher nach Heizrohr aus, was für den Kurieralltag sicherlich nicht verkehrt ist. Ich vermute mal, dass die Rohre auch nicht in die Muffen geklebt, sondern gelötet sind, und das auch nicht zu knapp. Jedenfalls kann ich keine schlechte Verarbeitung feststellen. Auch ganz schön ist, wie die Sitzstreben muffenlos angelötet wurden und auch ganz gut abgefeilt. Dazu ist der Rahmen nach meinen Augen auch nicht verzogen, bis auf das Schaltauge eventuell. Da bin ich mir aber noch nicht sicher. Wirklich Schade ist, dass der Lack an dem Rad nur noch stellenweise so erhalten ist, wie er wohl mal war. Ist ein helles metallic Grau, mit solchen Glitzerpartickelchen drin.
(Man ist das doof. Ich wollte mir eigentlich ein Rad kaufen, was auch gammeln kann, wo ich keine Angst haben muss, dass auch mal draußen stehen zu haben und jetzt komme ich aus dem Schwärmen nicht mehr raus.

)
Was ich bis jetzt geändert habe ist der Lenker, den ich gegen einen Bullhorn, mit neuem Bartape getauscht habe, mit samt den Bremshebeln. An Stelle der Truthahnflügel treten nun Zusatzbremshebel, die auch durch den Gegenzug den sie bringen die Mittelzugbremsen wirklich mehr als brauchbar machen. Der Union-Beleuchtungskram ist mittlerweile in Rente und der alte, abgesessene Ochsensattel wurde durch Selle Italia verdrängt. Die brüchigen Marathons wurden gegen die preiswerten Michelin Dynamic Sport getauscht, zusammen mit entsprechenden Schläuchen und Anti-Platt.
Und nun kommen wir zu den Punkten, wo ich Rat brauche:
1. Die Schürmann Stahl-Laufräder sind eigentlich gar nicht so verkehrt. Die sind immerhin leichter als die billigen Alu-LRS von meinem alten Rad und eins davon hat einen minimalen Höhenschlag. Der Freilauf ist auch noch ziemlich sahnig. Ich habe allerdings etwas Bedenken mit den Dingern bei Regen vor die Tür zu gehen. Die Idee war ein Rad unattraktives Heavy-Duty-Rad für das Kurieren und Fahrten zu Einkäufen zu haben. Wenn ich bei Regen aber nicht Bremsen kann, ist das alles für die Katz. Außerdem fängt es im inneren schon mit etwas Rost an. Ich weiß nicht in wie weit man das Spiel treiben kann, ohne das die Gesundheit gefährdet ist. Gibt es Bremsbeläge mit denen es sich bei Regen an Stahlfelgen bremsen lässt? Ist das alles Quatsch und sollte ich mir einfach gleich Alu-Felgen holen?
2. Die Schaltung springt immer im kleinsten und im größten Ritzel. Dabei kann ich mit dem Auge nicht feststellen, dass der Schraubkranz groß abgenutzt ist. Was kann ich für Troubleshooting betreiben um das Problem zu beheben? Die Kette ist neu, weswegen ich nicht glaube, dass die Schuld ist. Sollte der Schraubkranz getauscht werden müssen, stehe ich vor einem weiteren Problem: Ich vermute, dass der Schraubkranz einer von dem Typ ist, bei dem das kleinste Ritzel den Lockring darstellt und, dass man 2 Kettenpeitschen braucht um das Ding zu lösen. Die müsste ich mir dann kaufen.
3. Ich habe noch nie ein Tretlager ersetzt und dieses hat leichtes Spiel. Immerhin habe ich bei Zweirad-Netz die entsprechenden Tretlager gefunden, die für die Keilaufnahmen der Kurbel passen. Muss ich jetzt noch irgendwas besonderes beachten?
Ich fände es natürlich super wenn man jemand aus der Runde Lust hätte sich mit mir zusammenzusetzen und die Sache mal für ne Flasche über Sterni angesiedeltes Bier zu betrachten. Andernfalls wird es wohl eben etwas Länger dauern, bis das alles unter Dach und Fach ist.
Außerdem: Bilder folgen noch, also nicht ungeduldig werden
Wenn speziellere Bildwünsche bestehen, einfach nachharken!