don panettone hat geschrieben:
@Karlsson:
Homophobie bedeutet genau das, was es zu bedeuten scheint. Ich sehe da keine Unklarheit.
Der Ausdruck "Smash homophobia" ist genauso glasklar. Das Verb (smash) bezieht sich auf das
Substantiv (Phobie in der Bedeutung von Abneigung/ Feindseligkeit).
Wie du darauf kommst, daß gegen die Träger der Phobie vorgegangen werden soll, ist völlig unklar.
Das trifft auf Arachnophobie genauso zu wie auf Homophobie.
Klar meint der Begriff Homophobie eine feindselige Haltung gegenüber Homosexuellen, aber das ist halt nicht das einzige, was er aussagt. Worte haben scheinbar nicht immer nur die Botschaft, die sie haben sollen, sondern entfalten sich in ihrer Vielfalt erst durch die Interpretation der jeweiligen Personen, quasi Konstruktivismus pur. Natürlich verstehe ich, dass wenn jemand ein Shirt mit dem Aufdruck "Smash Homophobia" trägt, wohl den Abbau von Vorurteilen bezwecken will. Bei mir löst es aber andere Assoziationen aus. Das ganze ist wohl kopiert, zumindest aber angelehnt an Mottos wie "Smash Fascism" oder "Smash capitalism". Interessant für die allgemeingültige Bedeutung eines Mottos ist aber auch die praktische Umsetzung, weil sich dort Intention und Aktion treffen und besagtem Motto einer Art Redefinition unterziehen. Ohne es weren zu wollen, drängen sich mir bspw bei "smash fascism" Antifakinder in den Kopf, die getrieben von großem Aktionismus versuchen Polizeiblockaden zu überwinden um sich dann mit den statistisch gemittelten 12,5 demonistrierenden Nazis zu prügeln. Die Anlehnung an diese anderen Sprüche zeigt mir schon, dass eine gewisse Verbindung zumindest nicht geleugnet werden kann.

Weiterhin ist der Begriff der Phobie hier relativ sinnentfremdet verwendet. Eine Phobie ist ja sowas wie eine krankhafte Angst, die Menschen ihrer rationalen Handlungsfähigkeit beraubt oder sie in Panik versetzt. Dass dies krankhafte Züge trägt und zumeist unbegründet ist, ist ebenso unbestritten wie die Tatsache, dass sie dennoch wirkmächtig und daher ernst zu nehmen ist. Wenn jemand Angst vor Hunden hat, dann akzeptiert man das meistens und bringt den Menschen in möglichst wenig Kontakt zu Hunden. Wenn er was an dieser Angst machen will, dann entscheidet er sich selbst dafür was dagegen zu tun und bemüht sich im Rahmen einer wie auch immer gearteten Therapie um Hilfe. Gleiches gilt für das Vorgehen bei Arachnophoben, Klaustrophoben und wasauchimmeresnochsogibt-Phoben. Nur scheinbar bei Homophoben ist das anders, denen wird anders begegnet und das Problem, dass in der Bezeichnung für diese Menschen auch steckt, nämlich der Angst, der Unsicherheit oder dem Unbehagen im Umgang mit homosexuellen Menschen wird höchst offensiv begegnet. Nicht unbedingt mit Gewalt im physischen Sinne, wohl aber in Gewalt in einem viel perfideren Sinne, nämlich psychischer Gewalt. Man versucht Homophobe mit Attributen zu versehen, die sie als Rassisten darstellen und wenn dies zu weit geht, dann zumindest als intolerante Menschen. Und das ganze deshalb, weil er sich Angst, Unsicherheit und Beklemmung im Umgang mit Homosexuellen verspürt.

Das ganze wäre mir ja egal, so viele Menschen werden aus noch ganz anderen Gründen diskriminiert, jedoch sehe ich, dass sich Homosexuelle und deren Förderer und Freunde keinen Gefallen mit dieser Vorgehensweise tun. Es steht keiner nach Anerkennung strebenden Minderheit gut, wenn sie sich Methoden bedient, die sich gegen Menschen richten. Ebenso wie jede Nazidemo mit 12,5 Demonstranten durch einen Strafrozess nach einer Körperverletzung gegen eins ihrer Mitglieder durch einen Richterspruch recht gegeben wird. Das ganze ist dann nur ein idealer Nährboden gegen das, was man eigentlich bekämpfen wollte. Wer das will, soll das gerne machen, sich aber möglichst vielen Facetten des ganzen bewusst sein und sich dann nicht beschweren, wenn sich dadurch mehr Menschen ab- als zuwenden...