ah die russsen .. da möcht ich doch gleich ma meinen senf zu loswerden. von den einwanderungswellen der 80er 90er hab ich die wohl noch am unmittelbarsten miterlebt. die Libanesen und Balkanesen nur am rande gesteift, auch wenn der kontkat wohl immer noch deutlich enger war als der der "normaldeutschn"
was dan da an symptomen beschreibt kann ich soweit bestätigen. die "russen" kamen irgendwann in den 90er Jahren hier an und die meisten bereits zw. 91-95 und es dürften sechsstellige zuwandererzahlen gewesen sein.
die jungs hatten sehr schnell nen schlechten ruf weg, da sie auf parties idr in rudeln auftraten und bei den allabendlichen dorf/disko/zeltfest/kneipenschlägereien extrem betrunken und extrem brutal waren. die türkischstämmigen cliquen hatten ebenso viel angst wie die deutschen.
der ökonomische aufstieg war auch beachtlich. die haus und autogeschichten gab es auch in unserer Kleinstadt.
die alteingesessenen waren ebenfalls neidisch.
so weit so bekannt. nun ein kleiner realitätsabgleich.
besonders der rasche wirtschaftliche aufstieg der "russen" wundert mich kein bischen. die jungs haben sich bei dne lokalen arbeitegebern sehr schnell einen ruf als malocher erarbeitet. wenig krankfeiern, immer bereit überstunden zu kloppen und idr handwerklich sehr begabt. Entweder die Leute kamen vom Land und mussten sich in der kasachischen Pampa alles selbst organisieren. Die aus den Städten konnten oft schon industrieerfahrung vorweisen. 2jobs waren auch eher die regel denn ausnahme. die haben sich ihren tiefergelegten Golf hart erarbeitet ...
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2. wichtiger punkt. sozialkapital. davon hat der "russe" auch ne menge. im zweifel über enge familienbeziehungen, ansonsten über die ehemalige dorfgemeinschaft oder die kirchengemeinden ( zumindest die älteren sind meist noch aktive mennoniten)
dieses sozialkapital wird auch gerne in anspurch genommen. idr im rahmen von nachbarschaftshilfe usw. die haben ihre Siedlungen ähnlich hochgezogen wie meine großeltern nach dem krieg. fast alles in eigenleistung und mit Hilfe der nachbarn (siehe wieder -> handwerk).
ein enges netzwerk war auch bei der jobsuche sehr hilfreich. habe selten nur EINEN russen in ner firma getroffen. die bilden schnell seilschaften und machen auch beim cheffe mal lobbying für nen arbeitslosen kollegen.
3. etwas geschichte und background... die "russen" sind eigentlich deutsche. zumindest die großelterngeneration hat noch nen preussisches platt gesprochen, die mittlere generation (heute alle so 40-60) weiß nicht so genau wo sie hingehört (gab bereits viele mischehen) und die jüngeren sehen sich überwiegend als Russen, auch wenn das so langsam etwas an schärfe abnimmt. das dürfte sich auf einem maß einpendeln, wie bei den "polnischen" Immigranten der 80er Jahre.
die unklaren identitätskonstrukte der mittleren generation sind wohl der siedlungspolitik stalins geschuldet. durch die umsiedlung nach Kasachstan sind viele traditionen zerbrochen (worden). Die Bukoviner Schwaben und rumänensachsen haben ihr deutschtum deutlich länger erhalten können.
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die integrationsleistung von den jungen Männern und frauen ist auch recht unterschiedlich. Die Damen haben sich erstaunlich schnell integriert, schulisch rasch aufgeholt, sprachlische barrieren nehzu komplett niveliert. bei den jungs sieht es etwas schwieriger aus. die meisten pflegen noch eine recht traditionelles männerbild, damit ist man für ne dienstleistungsgesellschaft nicht auch nicht besonders gut aufgestellt. hinzu kommt noch die gefühlte enge in DE. die Kasachen vermissen das unreglementierte leben in der russischen provinz, wo sie machen konnten was sie wollten ohne das sich groß wer daran gestört hätte.