mistfink hat geschrieben:

Du wirst doch nicht ernsthaft glauben, dass dieser "frueher" 1000 oder 2000$ pro Woche verdient hat?
Da gehen - wie bei Kuriergesprächen über Geld oft üblich - wahrscheinlich Brutto, Netto, Umsatz und Verdienst durcheinander.
Einen Netto
umsatz von z. B. 600 Euro (= knapp 800 USD) bekommt man in guten Wochen in einigen Großstädten Deutschlands nach wie vor zusammengefahren. Wenn man ein wenig Glück hat, 12 Stunden auf der Straße ist und eben nicht gerade Sommerloch, WM, Glatteis oder wasauchimmer ist.
Bei diesen Umsatzprahlereien gehen diese Sondereffekte gern unter. Der
Durchschnittsumsatz liegt dann deutlich darunter. Und wenn man den
Durchschnittsumsatz nimmt, dann noch berücksichtigt, dass so Powerfahrer meist eben nicht
jeden Tag so fahren, sondern nur
einige Tage pro Monat, dann landet man plötzlich in den Umsatz- und Ertragsdimensionen, die allen aktiven Kurieren hier sattsam bekannt sein dürften. Bzw. eben nicht "sattsam", weil das dann nämlich eigentlich gar nicht mehr so viel ist.
Es gibt in Städten wie Berlin tatsächlich gelegentlich so die Tage, wo plötzlich an jeder Straßenecke 'ne Tour liegt, man mit einmal Kreuzberg-Mitte-Westcity fahren seine knapp 100 Euro im Sack hat, und sich dafür kaum anstrengen mußte. Das sind aber mittlerweile nur noch einzelne Tage. Zu Zeiten des wildesten New-Economy-Booms hat die Lage wohl ein wenig anders ausgesehen.
Und die Struktur der Kundschaft von Kurierdiensten in den USA ist auch nochmal anders. Da war früher ein sehr hoher Anteil des Gesamtgeschäftes die Juristenkommunikation. Anwalt-zu-Gericht usw. Da hat z. B. das "electronic filing" innerhalb kürzester Zeit zu massiven Umsätzeinbrüchen (per Stichtag ein Drittel weniger usw.) geführt.
Die Tatsache, dass elektronische Datennetze breitbandiger geworden sind, tut ihr übriges dazu.